Island

Island zweite Heimat – Abenteurer Andreas

Wenn der Postbote zweimal klingelt. So war es tatsächlich. *lach*

“Gut, dass du geklingelt und Hallo gesagt hast. Sonst hätt ich deinen Island-Vortrag und dich als Abenteurer gar nicht kennengelernt. Tja und es tut mir leid, auch wenn Island regelrecht in den letzten Jahren von Touristen überrannt wird, zähle ich nun auch dazu. Die einzigartige Landschaft, die du auf deinem Vortrag gezeigt hat, hat es vollbracht, dass ich Island selbst einmal kennenlernen möchte.

Aber nun kommen wir mal zu dir als Abenteurer. Du bist schon einiges in der Welt umhergereist und hast vieles erlebt. Das Land Island hat es dir aber besonders angetan. Einige wundervolle Fotos hast du für uns mitgebracht.”

Foto: Andreas Pfanner

Was fesselt bzw. fasziniert dich an Island?

Antwort Andreas:

Es ist tatsächlich eine Faszination die mich nach Island zieht. Zuallererst natürlich diese unglaublich spannende Natur mit ihrem Vulkanismus, im Landesinneren die größte Lavawüste der Erde, eine rauhe Küste mit Stränden wie sonst nirgends.

Island war meine erste Reiseerfahrung. Ich war Anfang 20 und damals war dort vom Tourismus nicht viel zu spüren als ich mit einem der ersten Mountainbikes für vier Wochen auf dieser ´wilden Insel´ unterwegs war. Nach vielen Jahren Pause war ich nun innerhalb kurzer Zeit vier Mal dort unterwegs und die besten Touren waren mit Sicherheit die Trekkingtouren. Neben der Südküste mit ihren wunderbaren Möglichkeiten für kürzere Ausflüge, ist es das Hochland das mich begeistert. Auch wenn es eigentlich relativ wenige Wanderwege mit entsprechender Infrastruktur für Trekkingtouren gibt, die spektakuläre Landschaft auf dem Laugavegur ist kaum zu übertreffen.

Dann gibt es auf der Insel verteilt noch ein paar weniger bekannte aber sehr interessante Mehrtagestouren von leicht bis sehr anspruchsvoll in völlig verschiedenen Landschaften.

Foto: Andreas Pfanner

Was ist deine aufregendste oder abenteuerlichste Reiseerinnerung?

Antwort Andreas:

Hier muss ich dir grinsend ein Geständnis machen, die größte Aufregung habe ich regelmässig vor dem Abflug auf dem Weg zum Flugplatz bis zur Gepäckrückgabe im Zielland. Wenn ich dann dort alles wieder in meinen Händen halte, bin ich ruhig und kann mich auf meine Reise konzentrieren.

Es ist ja eigentlich nicht mein Anliegen, abenteuerliche oder aufregende Reisen durchzuführen. Ich möchte einfach in weiter Landschaft zu Fuß unterwegs sein, das norwegische Fjell oder das isländische Hochland bieten mir dafür den richtigen Horizont. Aber ein paar kritische Situationen hat es bei über 20 Nordlandreisen schon mal gegeben.

Da war einmal mein Abstieg von einer Tour mit Schneeschuhen im Mai im norwegischen Dovre Fjell. Dort leben Moschusochsen die ich fotografieren konnte, urtümliche Tiere und wegen ihrer Unberechenbarkeit nicht wirklich harmlos. Alles ging gut nur, zum Ende der Tour gab es beinahe einen Unfall. Ich ging bergab als sich ein Schneeschuh in einem Hohlraum unter dem Schnee im Gestrüpp verfing. Im Schwung kippte ich nach vorne und der schwere Rucksack mit Lawinenschaufel, Zelt usw. drückte mich tief in den weichen Schnee. Ich glaube ich hatte dummerweise auch die Hände in den Stockschlaufen, konnte mich kaum bewegen und es dauerte beinahe zu lange bis ich den Kopf zumindest soweit aus dem Schnee hatte um wieder atmen zu können….

Dann dieser Eisturm in Grönland. Ich war als Tourguide mit einer kleinen Trekkingruppe unterwegs am Rand dieser unglaublichen Eisfläche. Es ist wirklich unvorstellbar welche Dimension dieses Eis hat. Die Ränder sind hoch und zerklüftet wie ein Gebirge – teilweise völlig abweisend.

Ein kleinerer Eisturm mit ca 30m Höhe war durch einen Spalt von der großen Eismasse getrennt, der Spalt  wurde immer breiter und endlich kippte der Turm langsam zur Seite, es sah aus als würde die Basis des Turms explodieren und vom Aufprall ca 70 m entfernt kamen uns Eisbrocken um die Ohren geflogen.

Foto: Andreas Pfanner

Glaubst du auch an Elfen?

Viele Isländer glauben an Elfen. Sogar Bauprojekte werden mit Rücksicht auf vermeintliche Elfenorte geplant. Glaubst du nun auch an Elfen?

Antwort Andreas:

Auch von einem Platz hier im Allgäu hörte ich, daß dort Elfen leben würden. Ich hatte aber bisher weder das Gefühl noch die Wahrnehmung einer Begegnung mit Elfen. Island hat viele Naturerscheinungen, allein der allgegenwärtige Vulkanismus in all seinen abstrakten Formen gibt dem Menschen oft das Gefühl von – na ja, von anderen Kräften oder Wesen. Da sind moosbewachsene, mannshohe Lavasäulen, plötzliche Nebelschwaden, Gerüche… 

Aber es soll ja in Reykjavik tatsächlich eine Hausecke mit Niesche und eigener Hausnummer als Feenwohnung geben. Und man hört/liest immer wieder mal in Reiseführern von Straßenbauprojekten bei denen Kurven um Felsblöcke gebaut werden weil dadurch ein Wohnplatz von Elfen bestehen bliebe. Seine drohende Zerstörung oder Störung durch den Straßenbau hätte Unfälle bei den Bauarbeiten ausgelöst.  Keine Ahnung ob diese Stories stimmen oder einfach zum Image Islands gehören.

Viel interessanter finde ich die Tatsache, daß ein gut Teil der Isländer noch die alten Götter kennen und sogar verehren, Götter die schon den Wikingern bekannt waren. Leider konnte ich noch nicht vor Ort mit Jemandem darüber sprechen. Ich hoffe auf Gelegenheit bei meiner nächsten Reise.

Foto: Andreas Pfanner

 

Was bedeutet wandern für dich?

Antwort Andreas:

Zuerst Freiheit. Denn ich empfinde es als Freiheit, wenn ich zu Fuß auf langen Strecken unterwegs bin mit allem was ich dafür brauche, Zelt, Schlafsack, Lebensmittel. Keine Reise mit einem motorisierten Fahrzeug kann dieses Gefühl, diese Zufriedenheit bringen. Und kein All-inclusive-Urlaub.

Und ich habe die Möglichkeit meine Strecke zu wählen, weiterzugehen oder zu bleiben weil sich das für genau diesen Moment gut anfühlt, das ist Freiheit und für mich und im Idealfall eine Form von Meditation. Wenn eine Wanderung beginnt sich mühelos und trotzdem intensiv anzufühlen, dann ist das für mich perfekt. Damit meine ich, daß ich durchaus Strecke mache, ich komme dort an wo ich hinwollte, aber alles was ich unterwegs erlebe ist plötzlich ohne Wertung – Wetter, Rucksackgewicht, Erlebnisse, Eindrücke… alles hat meine entspannte Aufmerksamkeit und so wie es ist, ist´s einfach gut.

Foto: Andreas Pfanner

 Von welchem Land bist du ebenso begeistert?

Ehrlich gesagt, vom Allgäu.

Wir haben hier unglaublich gute Outdoormöglichkeiten direkt vor der Haustür. Unsere Berge bieten alles, von der leichten Sonntagstour bis zum schwierigen Fels, wenn du magst, kannst du auf dem Hauptkamm tagelang  unterwegs sein. Es gibt wunderbare MTB Strecken und seit drei Jahren bin ich öfter mal mit dem Seekajak zB auf dem Bodensee unterwegs… Dann ist da noch das Lechtal in direkter Nachbarschaft…. In einem Radius von 100 km finde ich vom mediterranen Flair bis zum 3000er so ziemlich alles.

 

Vielen Dank für dein Zeit. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß auf deinen Erkundungen und tollen Reisen!

Und wie eingangs erzählt, war ich bei einem Vortrag von ihm. Wunderbar erzählt – lustig und ernsthaft anhand seiner landschaftlich hervorragend mitgebrachten Fotos. Hier findest du noch mehr: -> www.fotocommunity.de/fotograf/andreas-pfanner/2184759    oder direkt per Mail: stilleberge@gmx.de.

 

 

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..und welches Abenteuer bist du?

Welch eine Grammatik denkst du sicherlich. Wie kann eine Person das Abenteuer sein? Und ich sage Ja dazu. Jeder Mensch ist das Abenteuer. Per se. Abenteuer das in einem steckt, das man entdecken will, das man ist, das man lebt. Der Eine mehr, der Andere weniger.

Erzähl mir deine Abenteuer! Schreib mir einfach per Mail an diestreunerinat@t-online.de.

 

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