Schattenberg 1.685m Oberstdorf Bergtour

Aussichtspunkt Schattenberg

Angekommen.

Im Tal fliesst die Iller, rauschen die Autos, klingen melodisch die Kuhglocken herauf. Ich sehe die Kirche, wie sie aus der Mitte des Ortes herausragt. Und wenn ich mich vom Gipfel über die Latschenkiefer strecke, erkenne ich die Skisprungschanze.

Mein Blick geht über zum Horizont zur Nagelfluhkette und drehe mich einmal im Kreis. Begrüsse den Hohen Ifen, Widderstein, Nebelhorn, Rubihorn.

Ich sitze am Gipfel, der von den Einheimischen im wahrsten Sinne des Wortes als Schattenberg bezeichnet wird, der Schattenberg. Bewaldet fristet er sein “Schattendasein” unterhalb des grossen Nebelhorns. Ich hörte einmal sagen (ob es wahr ist?), dass die Einheimischen ihn gern abgetragen hätten, da er die Sicht versperrt. Freie Sicht zum Nebelhorn.


Tourdaten Schattenberg 1.667m

        • Gebiet: Oberallgäu Allgäuer Alpen
        • Start: Parkplatz Nebelhornbahn Oberstdorf
        • Zeit Aufstieg & Abstieg: ca. 3,5 Stunden
        • Höhenmeter: ca. 770 Höhenmeter

Der Schattenberg – von Tal ist bereits das Gipfelkreuz zu erkennen.
Gipfelkreuz am Schattenberg – nicht der höchste Punkt

In der Kompasskarte

ist kein offizieller Weg eingezeichnet. Ich schaute des öfteren von Oberstdorf hinauf zum Gipfelkreuz und dachte mir, den besuche ich.

Auf der Webseite Hikr fand ich einen Bericht, bei dem auf einem Foto der Start eingezeichnet war. So war es eine Leichtigkeit, den nicht ausgeschilderten, aber wunderbar erkennbaren Pfad hinauf zu finden. Der komplette Pfad windet sich den Wald hinauf, der den Schattenberg bedeckt. Freie Blicke hinaus zum Tal oder in die Berge hat man aber auch.

Zum Ende hin

wird der Pfad steiler, steiniger. Ich griff beherzt die gewundenen Latschenkieferwurzeln an, die sich einem fast entgegenstrecken. Und was wäre es ohne die täglichen Belustigungen, die Einem passieren? Alles nur halb so schön. Als ich beim Aufi gehen kurz verharre und Luft wie ein Fisch einsauge, fliegt  mir doch geradewegs eine Fliegenameise direkt in den Rachen. So wird man unweigerlich zum Fleischesser als Vegetarier. Nun gut, das war wohl meine Proteinquelle für die letzten Meter. Mmmhhh, yammii.

Ein Wanderer begegnete mir beim Aufstieg, der schon flink beim Herabsteigen war. 

Und eine Gamsfamilie

lief mir über den Weg. Soweit ich sie unterscheiden kann, kam erst Frau Mama ins Bild. Schaute mich lange an. Schaute zurück und vor zum nächsten Hang. So verharrten wir ein paar Minütchen, bis sie weiter ging und Herr Papa auf der Waldbühne erschien. Kräftiger, größere Hörner, schauter er seiner Frau nach und mich argwöhnisch an. Kurz bevor er verschwand, blieb er aber nochmals stehen und stiess den unverkennbaren Laut aus, scharrte sogar mit seiner Vorderpfote und sah mich eindringlich an. Es wirkte! Ich wurde kurz unsicher und der Gedanke kam, dass er gleich zu mir herunter galoppieren kommen wird. Aber ich wischte den Gedanken weg und dachte, dass sie eigentlich immer Angst haben. So bewegte ich mich ein wenig und er entschwand hinter den Bäumen.

Es folgte das Gamskind. Klein, gewitzt, spielerisch trat es auf die Bildfläche. Schaute Papa hinterher und entdeckte mich. Neugierig trabte es weiter, verweilte am gleichen Platz wie Mama und Papa und machte sich nichts daraus, wer ich war. Ich wanderte derweil weiter hinauf und merkte es gar nicht, als es erst kurz vor mir weghüpfte.

Nun

sitze ich hier am Gipfel und geniesse die Aussicht.  Während ich dies hier schreibe, schwingt sich der nächste Wanderer mit “Mahlzeit” zum Gipfelkreuz.

Ach man mag es nicht glauben, trifft man doch auf den gleichen Wanderer wie vor zwei Tagen am Rubihorn. So klein ist die Bergwelt. Schwupps waren wir im Gespräch, das überging in akribischer Erklärung seines Navi-Apps. Öhm.. irgendwann schalteten meine Ohren ab oder ich wäre eingeschlafen. Er merkte es zum Glück, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr voll und ganz da war und widmete sich seiner Jausen.

09.05.2016

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5 Kommentare

  1. Super Tour und Beschreibung .Tiolle Bilder!

    Menschen, die die Berge lieben,
    widerspiegeln Sonnenlicht.
    Die anderen, die im Tal geblieben,
    verstehen diese Liebe nicht.

      1. Hi Conny,
        ja letztes Jahr, es war eine super Tour.
        Dieses Jahr im August werde ich den Schattenbergkamm laufen 🙂

        viele Grüße pato

    1. Hallo Franz,
      den Schattenberggrat selbst bin ich noch nicht gegangen. Der Grat ist nicht ohne, denke ich auch. Ein direkter Pfand der ständig begangen wird ist es nicht. Daher mit Vorsicht zu begehen, genau. 🙂
      Viele Grüße
      Conny

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