Bevor wir mit dem Rundgang meiner Top Sehenswürdigkeiten in Kathmandu beginnen, erzähl ich dir…
Kathmandu. Die Wahrheit?
Inhaltsverzeichnis
Okay, ich lass es raus. Kathmandu – Anziehend und Abschreckend.
Aber die Anziehungskraft überwiegt. Die Vielfalt, die Kultur, die liebenswürdigen Menschen ziehen magisch an.
Die Stadt an sich mit ihrem Trubel, Chaos, Luftverschmutzung und der Enge waren das Abstoßende. Fahrradrikschas, Motorräder, Autos brettern über fußballgroße Schlaglöcher. Kühe stehen mitten in den engen Gassen oder liegen entspannt auf den viel befahrenen Strassen. Hunde streunern durch die Gassen und suchen nach Essbarem. Verrückte Welt.
Kathmandu (Haus aus Holz)
50,7km² und ca. 1,7 Millionen Einwohner (Stand März 2017 – Info Webseite Auswertiges Amt)
Gewaltig. Das größte Handels- und Kommunikationszentrum des Landes.
Was für eine Entwicklung – von der mittelalterlich anmutenden Stadt zu Menschenmassen, Verkehrslärm, Abgaswolken.
Dennoch! Die Stadt hat unendlich viel zu bieten: Tempel, bunte Strassenmärkte, hübsche Altstadgassen, ruhigere Stadtteile mit ihren ganz eigenen Flair. Davon kann ich nur schwärmen.
Kathmandu ist ein einziges, großes Museum!
Kathmandu Tip 1: Bodnath oder Boudhanath
Stupa? Eine Stupa ist ein Grabmahl. Überreste verstorbener Personen, die eine große Ausstrahlung oder Bedeutung hatten, wurden in einer Stupa aufbewahrt.
Boudhanath ist die größte buddhistische Stupa der Welt. Sie ist von einer verkehrsarmen Fußgängerzone umgeben. Der Platz hat mehrere Zugänge, aber einen Hauptzug, der von der großen Verkehrsstrasse kommt, an der alle Taxen stehen. Die Stupa selbst hat nur einen Eingang. Stolze 40 Meter ist sie hoch.
Innerhalb des Platzes, um die Stupa herum, sind Häuser mit Geschäften, in denen alles zu finden ist, was das buddhistische oder touristische Herz begehrt. Auf den Terrassen bzw. in den obersten Stockwerken befinden sich unzählige Cafes für einen aussichtsreichen Blick auf die Stupa. Auch wir nahmen Platz in einem der Cafes und schauten dem Treiben von oben zu. Auf dem Platz gbit es ebenso mehrere Klöster. Man sieht viele Gläubige in ihrem typischen, orangefarbenen Mönchsgewändern.
Auf vier Ebenen kann man sie umschreiten. An der ersten (untersten) Ebene hinter der Mauer, befinden sich an der Außenseite Gebetsmühlen. Man umkreist eine Stupa im Uhrzeigersinn und dreht gleichzeitig die Gebetsmühlen. Das nennt man Kora und hat die Bedeutung, als würde man einen lebenden Buddha umschreiten. Am Spätnachmittag strömen die Massen zur Stupa, umrunden sie zwei bis drei Stunden.
Auf der untersten Ebene der Stupa liegen Niederwerfungsbretter aus (siehe Bild nachfolgend).
Die Stupa ist geschmückt mit vielen tibetischen Gebetsfahnen. Von Zeit zu Zeit wird die Stupa neu mit Farbe bemalt und begossen. Und genau zu der Zeit waren wir vor Ort. Der große Kessel bekommt von oben und von unten gelbe Bögen, der Rest wird weiß gestrichen.
Kathmandu Tipp 2: Pashupatinath-Tempel
Was für die Buddhisten Bodhanat ist, ist für die Hinduisten Pashupatinath. Es ist das größte hinduistische Heiligtum in Nepal. Pashu Pati -> Gott Shiva wird als Herr der Tiere verehrt.
Das große Gelände ist nur teilweise für Touristen zugänglich und kostet Eintritt. Den Tempelhof, den Pashupatinatha-Tempel und die Arya Ghats dürfen nur Hindus betreten.
Mitten hindurch fliesst der Fluss Bagmati und teilt die Anlage in zwei große Bereiche. Auf der rechten Flussseite liegen der große Pashupatinatha-Tempel und die Verbrennungsstätten, die Arya Ghats und die Surya Ghats.
Die Arya Ghats sind die Verbrennungsstätten der höheren Kasten. Dieser Teil der Ghats darf nur von Hindus betreten werden. Die Surya Ghats dienen dagegen der ärmeren Bevölkerung als Verbrennungsplatz.
Verbrennungszeremonie
In Pashupatinath verbrannt zu werden ist der Wunsch vieler Hindus. Auf einer Bahre wird die Leiche zu den dort errichteten Scheiterhaufen gebracht, vorab in den heiligen Fluss getaucht bzw. mit Wasser bespritzt. Danach auf dem Scheiterhaufen mit Holz und Stroh bedeckt.
Bevor der Holzstoss angezündet wird, umschreiten die Verwandten den Leichnam fünfmal im Uhrzeigersinn. Fünfmal steht für die Zeichen der fünf Elemente – Wasser, Erde, Licht, Luft und Äther. Dem ältesten Sohn fällt anschließend die Aufgabe zu, den Scheiterhaufen anzuzünden. Nach ca. 3 – 4 Stunden ist die Leiche verbrannt und die Asche der Toten wird anschließend in den Fluss gegeben.
Auch rituelle Waschungen werden im Fluss durchgeführt. Wenn man das Wasser mit all den Verschmutzungen sieht, ist es für uns kaum vorstellbar, freiwillig in den Fluss zu gehen.
Am gegenüberliegenden Ufer erhebt sich ein Hügel, vom dort hat man einen schönen Blick auf den Tempel und die Ghāṭs. Auf der Seite kommt man am Rama Chandra Tempelbezirk vorbei. Hier ist traditionell ein Treffpunkt vieler Saddhus, den so genannten “Heiligen Männern”.
Gegen einen Opolus lassen sich die Saddhus mit den Touristen fotografieren.
Kathmandu Tipp 3: Swayambhunath (Affentempel)
Hier sind wir wieder im buddhistischen Glauben. Der Tempel ist die älteste buddhistische Tempelanlage in Asien.
Warum wird er auch Affentempel genannt? Ganz simple Antwort, aufgrund der Affen die hier herumtollen.
Unter den wachsamen Augen Buddhas steigt man eine Treppe mit 365 Stufen zur Stupa hinauf. Am äußeren Ring der Stupa befinden sich Gebetsmühlen, die von Gläubigen, Mönchen und Pilgern in Bewegung gesetzt werden. In den Gebetsmühlen befinden sich auf Rollen geschriebene Gebete und mit jeder Umdrehung gelten diese als gesprochen.
Der Platz beinhaltet verschiedene kleine Shops mit Schmuck- und Buddhautensilien.
Wenn du oben angelangt bist, hast du einen fulminanten Blick auf die Stadt Kathmandu.
Kathmandu Tipp 4: Durbar Square
Das nepalesische Wort „Durbar“ bedeutet Palast. An diesem Ort sind viele Tempel und Paläste. Der Platz stammt aus der Zeit, in der Nepal eine Ansammlung von Königreichen war. Vor dem Erdbeben Arpil 2015 waren hier mehr als 50 Pagoden, Tempeln und Palästen.
In dem alten Königspalast Hanuman Dhoka befindet sich das kunstvoll geschnitzte Holzhaus der Kumari, dass 1757 erbaut worden ist. Vom dem hölzernen Balkon schaut die Kumari an gewissen Zeit einmal heraus, was die Attraktion ist.
Kathmandu Tipp 5: Haus der Kumari
Die Kumari (= Jungfrau) ist eine lebende Göttin. Sie wird mit ca. 3 Jahren ausgewählt. 32 Kriterien muss eine Kumari erfüllen. Darunter gehören perfekte Gesundheit, Jungfräulichkeit und sie dürfen noch keine Menstruation haben. Sie müssen diverse Prüfungen bestehen wie ein Aufenthalt in einem Raum mit toten Opferbüffeln, währenddessen die Kandidatin nicht weinen darf. Als Kumari ist man von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Außer einer Familie zur Betreuung darf niemand das Haus betreten.
Mit Einsetzen der Menstruation ist alles vorbei. Welch ein Leben in dieser Zeit und danach. Kein schönes.
Der Durbar Square ist autofrei.
Trekken in Nepal -> Nepal Annapurna Trekking – Infos die du brauchst
Anziehend und Abschreckend, das ist sehr, sehr passend.
Tina und ich haben ja lange in Kathmandu (3 & 4 Jahre) gelebt und haben (die leider wenigen) Höhen und (vielen) Tiefen miterlebt. Jeder, der die Schönheit Nepals entdecken will muss aber durch diese Stadt. Besser ist es, wenn man nur ein paar Tage dort ist und dann gleich in die Natur entschwindet.
Es ist schade zu sehen, dass bei sovielen Gebäude die Erdbebenschäden immer noch nicht behoben worden sind – und das obwohl soviel Geld geflossen ist. Das ist meiner Meinung nach auch das Hauptproblem in dem Land…
Ich hoffe Du hattest trotzdem viel Spaß auf dem Trek.
Lieben Gruß
Martin
Hallo Martin,
gleich Jahre habt ihr in Kathmandu verbracht. Dann ist man so einiges an Trubel gewöhnt. 🙂
Ja sehr schade, dass das Geld nicht dorthin fließt, für das es bezweckt war/ist. Ich hoffe auch, dass noch mehr für die Neuerrichtungen bzw. Reparaturen fliessen wird.
Und ob es mir in Nepal gefallen hat. Keine Frage. Bin begeistert von der Natur, Berge und den liebenswürdigen Menschen. Kathmandu ist dagegen natürlich eine andere Welt. Nichts destotrotz hat es soviel an Kultur zu bieten. Es ist sehr interessant sich all dies anschauen zu können.
Vielen Dank fürs Vorbeischauen 🙂
Liebe Grüße
Conny