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Sarek Lappland Trekking – Info’s die du brauchst

Sarek – die größte Wildnis Europas

Im Sarek legt die Natur die Bedingungen fest. Keine Wegweiser, keine Unterkünfte, kein Handyempfang. Die Natur kann sich frei entfalten, Tiere ungestört leben und du die Wildnis erleben. 

Sarek Trekking Lappland Schweden
Tal Alggavagge

Sarek liegt nördlich-westlich von Kvikkjokk in dem Landkreis Jokkmokk in der Provinz Norrbotten. Der Sarek wird eingerahmt von zwei Weitwanderwegen. Am östlichen Rand verläuft der Kungsleden und am westlichen Rand der Padjelantaleden. 

Der Sarek-Nationalpark wurde 1909 gegründet und ist 1996 Teil von Laponia – Lapplands Weltkulturerbe. Der Park ist nach dem Berg Sarektjåhkkå (2.098 m) benannt und voller scharfer Gipfel. Es gibt ca. 100 Gletscher noch im Sarek. Die Gesamtfläche beträgt 197.000 ha. 

Landschaft & Tiere des Sareks 

Große Deltas, beeindruckendes Fjäll (Gebirge, skandinavische Landschaft), Gletscher, markante Berge.

Durch die letzten Eiszeiten wurde die Landschaft des Sarek hauptsächlich geformt. Die Haupttäler im Sarek liegen auf einer Höhe von etwa 600 – 900m, die umliegenden Gipfel ragen damit durchschnittlich 1.000m steil in die Höhe hinauf.

Das Gebiet zeichnet sich durch die rund 200 Berge aus. Aufgrund des kalten Klimas gibt es noch bis zu 100 Gletscher zwischen den Bergflanken. 

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Gletscher Alep Basstajegna

Aber nicht nur das. Sobald du in der Höhe wanderst, blickst du hinab auf die wunderschönen breiten, tiefen Täler bis zum Horizont.

Du wanderst durch Heideflächen, Moore, über Blocksteine oder Schnee. Du überquerst wunderschöne moosbewachsene kleine Flüsse oder furtest durch rauschende Gletscherbäche. Unmengen Heidelbeeren versüßen deinen Weg. 

Welche Tiere kannst du entdecken?

Rentiere auf jedenfall. Im Tal Rapadalen kannst du auf Elche, Hasen, Füchse treffen. Falken und Adler in der Luft erspähen.

Beinahe hätte ich es vergessen. Moskitos kannst du ohne langes Suchen sehr leicht entdecken. Im Tal, wenn kein Lüftchen weht, die Sonne scheint, sind sie da. Deshalb ist der Moskitohut ein Muss für dein Equipment. 

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Eine Rentierfamilie im Sarek Nationalpark.

Samisches Volk & Rentierhaltung

Seit Tausenden von Jahren sind die Sami und ihre Rentiere durch diese Täler gereist und ziehen noch heute mit ihren Rentierherden durch den Sarek-Nationalpark. Wie in den Alpen die Kühe im Hochgebirge weiden, so werden auf großflächigem Terrain die Rentiere gehalten. Auf den Wegen passierst du hohe Weidezäune, mittels angebrachten Türen schreitest du hindurch. 

Hier und da siehst du einzelne Hütten, diese dienen ausschließlich den Samis zur Rentierhaltung und sind verschlossen. 

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Hütte im Skarja Gebiet.

Täler im Sarek

Der Sarek hat leichte und anspruchsvollere Täler. 

Die leichten Täler sind mit wenig Höhenmeter, teilweise Tier- oder Fußpfaden und auf einfachen Untergrund zu durchwandern. 

Das Tal Álggavágge, Basstavágge, Gouhpervágge, Ruohtesvágge zählen hierzu.

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Alggavagge

Dagegen sind die Täler Rappadalen, Niejdariehpvagge oder Sarvesvagge durch die sumpfige oder bergige Landschaft anspruchsvoller. Auch kämpft man sich hier durch Heidegebüsch und hat keinen Pfad vor sich. 

Der höchste Talübergang Skájdásjvagge ist auch die schwierigste Etappe. Hier sind die erfahrenen Wanderer gefragt. Die Tour führt über kleine Schneefelder, gerölliges und plattiges Berggelände. Aber wenn der höchste Punkt 1.620m erreicht ist, blickst du auf die markanten Bergspitzen des Äphár-Massivs oder hinab in das Tal Rapadalen. Das Tal Skájdásjvagge ist die Verbindung zwischen dem Basstavágge und dem Rapadalen. 

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Anstieg zum höchsten Talübergang im Sarek von Basstavagge kommend.

Sehr hilfreich für die Durchquerung des Sareks ist der Wanderführer Sarek Trekking in Schweden. Hier sind die Täler genau beschrieben mit Zeitangaben, Kilometerabschnitten, Schwierigkeitsgraden und Höhenmetern. 

Unsere Tourenbeschreibung findest du in dem Bericht Sarek Trekking Tour. 

Brücken

Im Sarek gibt es nur eine 4 Brücken. Die meisten befinden sich an Orten, die wichtige Passagen für die Rentierhaltung sind oder das Furten unmöglich machen.

Die im Zentrum gelegene Skarjabrücke über den Smailajakka wird vor Wintereinbruch (ca. Mitte September) abgebaut und sobald die Bedingungen es zulassen im Monat Juni wieder aufgestellt.

Furten

Furten bedeutet schlicht und ergreifend: Durchqueren des Flusses. Wer die kneippsche Bäder regelmäßig vollzieht, wird mit der Kälte des Gletscherbaches eventuell keine Probleme haben. Für mich war es bereits herausfordernd. Manche Gletscherbäche waren eiskalt, so dass mir nach dem Furten kurz ein wenig die Füße vor Kälte schmerzten. Es härtet alles ab.

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Beim Furten durch einem Gletscherbach. Häufig ist der Untergrund nicht zu sehen, deshalb vorsichtig und langsam den Bach queren.

Richtig furten will gekonnt sein. Was heißt das? Schaue dir den Fluss an, welche Stelle weniger Stromschnellen und Tiefen hat. Wenn es nicht eindeutig ist, versuche Maß zu nehmen anhand des Trekkingstockes. Die besten Furtstellen finden sich dort, wo der Fluss breit ist und sich in mehrere kleine Flussarme teilt. 

Es ist nicht einfach zu sehen, wie die Beschaffenheit des Flussbettes ist, daher langsam und vorsichtig den Fluss durchwaten. Viele Steine sind glatt und erschweren das Furten. 

Tipp

Für das Furten sind Crocs sehr nützlich. Die Bergschuhe haben wir um den Hals gehangen oder am Rucksack befestigt. Beim Furten am besten den Hüftgurt vom Rucksack geöffnet lassen. Im Falle eines Sturzes kann der Rucksack schneller abgeschnallt werden.

Vorbereitung / Planung

Klima & Reisezeiten

Herausfordernd ist nicht nur die Abgeschiedenheit sondern auch das wechselhafte Klima. Meistens regnet oder windet es. Sei froh wenn es Wind gibt, dann werden die Wolken vertrieben und die Sonne zeigt sich am blauen Himmel. So ein Glück hatten wir tatsächlich auf unserer August-2020-Trekking-Tour. Nachts regnete es manchmal und tagsüber war es fast immer trocken. Welch ein Glück.

Die beste Trekking Zeit ist von Mitte Juli bis Mitte August.

Im August sind die Blau- und Moltebeeren reif. Die Schneeschmelze größtenteils abgeschlossen. Das Furten durch die Flüsse und Bäche ist dadurch merklich einfacher. Die heißeste Temperaturphase ist eher im Juli, Anfang August. Zu der Zeit sind die Moskitos sehr aktiv.

Die Tage im August sind lange hell. Wir benötigten nicht einmal  nachts die Stirnlampe. Im September / Oktober sind die Tage schon kürzer, dafür weniger Moskitos. Aber die Nächte können bereits Minusgrade haben.

Sogar bei uns Mitte August gab es eine Nacht bis 0 Grad. Am nächsten Morgen entdeckten wir die leicht weiß gezuckerten Bergflanken.

Die beste Reisezeit die wir empfehlen ist Mitte August bis Anfang September. 

Ausgangspunkte am Sarek

Nord: Ritsem

Ritsem liegt am Akkajauresee. Von Gällivare oder Porius fährt ein Bus nach Ritsem zur Fjällstation. Von dort geht es mit dem Boot über den Akkajaure, an die Südseite des Sees. Bis zum Park Sarek hat man eine Wanderung von knapp einem Tag vor sich.

Nord Nord Ost: Suorva 

Der kürzete Weg in den Sarek ist von Suorva. Direkt and er Bushaltestelle beginnt die Wanderung. Von Gällivare gibt es einen direkte Busverbindung. Die dauert ca. 3 Stunden. 

Nord Ost: Saltoluokta

Dies war unser Ziel. Die Fjällstation Saltoluokata ist eine kleine Siedlung am Langas Fluss gelegen. Zu ihr kommt man zu Fuß über die Berge oder per Boot über den See Langas. Die Abfahrtsstelle auf der gegenüberliegenden Seite des Sees ist die Strasse bei Kebnats. 

Fjällstation Saltoluokta

West: Staloluokta 

Diese Variante wählten wir als Ausgangspunkt. Eine Möglichkeit nach Staloluokta zu gelangen ist per Helikopter oder mehrere Tag zu Fuß über den Padjelantaleden von Norden oder von Kvikkjokk.

Wir nahmen den Heli. Welch ein herrlicher Einstieg. In Kvikkjokk befindet sich der Hubschrauberplatz der Fluggesellschaft Fyskflyg. Mehrmals täglich fliegt er in den Nationalpark. Von Zuhause aus haben wir bereits problemlos den Flug gebucht und dann direkt vor Ort per Kreditkarte gezahlt. 

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Heli Station Fiskflyg in Kvikkjokk

Webseite: www.fiskflyg.se

Mobilfunk & Notruf

Im gesamten Nationalpark ist kein Handyempfang. Im Glücksfall ist an den Randbereichen des Sareks Handynetz. Ein einziges Nottelefon befindet sich im Zentrum des Sareks in der Skarjahütte. Die Hütte steht auf einem Hang in einem der Haupttäler Ghoupervagge. 

In den Haupttälern trifft man eher auf andere Wanderer. Wir zelteten bei der Skarjahütte mit ca. 4 weiteren Zelten, die alle verstreut um die Hütte lagen. 

Am Rande des Nationalparks in Aktse und Parte gibt es weitere Nottelefone. 

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Skarja Hütte links mit dem einzigen Nottelefon im Sarek.

Zelten / Verhalten in der Natur

Im Sarek Nationalpark kann man überall sein Zelt aufschlagen. Es gibt ein paar Regeln um der Natur gerecht zu werden und für seine eigene Sicherheit. 

Immer den Zeltplatz so verlassen, dass keiner erkennen kann, dass du hier gezeltet hast. 

Mindestens 3 Meter oberhalb eines Gewässers zelten, um nicht vom Hochwasser überrascht zu werden. 

Aufgrund der Gefahr von Steinstürzen nicht in einem Kar sein Zelt aufschlagen. 

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Zeltplatz auf einer Anhöhe mit Blick in das östliche Basstavagge.

Notdurft/ Geschäft verrichten

Kleine / große Geschäfte nicht in der Nähe eines Flusses oder Baches verrichten. Seine Hinterlassenschaften mit Moos oder Ästen Sträuchern, Steinen vollkommen abdecken. 

Gehzeiten

Mit schwerem Gepäck und bei dem Gelände bzw. eigener Wegfindung hatten wir uns anfangs mit den täglichen zu schaffenden Gehzeiten etwas überschätzt. Eine Regel besagt in der Ebene wandert man in einer Stunde ca. 5-6km. Hierbei ist die Wegbeschaffenheit berücksichtigt.

Wir sind pro Tag ca. 8 Stunden zwischen 15 bis 25km gewandert. Die Kilometeranspanne ist so groß, da verschiedene Aspekte mit berücksichtigt werden müssen. Von der Wegfindung, Höhenmeter, Furten und Gewicht des Rucksacks.

Dokumente / Geld

Skandinavien gehört zu Europa, daher wird nur ein gültiger Reisepass oder Personalausweis benötigt.

Schweden ist Mitglied in der Europäischen Union, hat aber seine Schwedischen Kronen behalten. Wir haben für unseren Urlaub ein paar Euronen in Kronen gewechselt. Das einzige mal bei dem wir zwingend Bargeld benötigt haben, war die Bootsübersetzung über den See Sitojaure bei Saltoluokta. Die Übersetzung mit dem Boot wird von einigen Samen übernommen. Alle weiteren Bezahlungen, sei es in der Fjällstation Saltoluokta oder bei Busfahrten, haben wir teilweise mit Kredit- oder EC Karte bezahlt. 

 

Weiterführende Berichte

Sarek Packliste  – unser Equipment mit Tipps 

Sarek Trekking Tour – Bericht über unsere Trekkingtour im August 2020

Hilfreiche Webseiten

www.skarja.de

www.svenskaturistforeningen.se

ABC Schweden

STFSvenskaturistforeningen ist ein gemeinnütziger Mitgliedsverband, der sich dafür einsetzt, dass jeder heute und in Zukunft Zugang zu Schwedens Natur und Kultur hat.

Samen – idigene Volk in Skandinavien

Fjäll – Gebirge; speziell im westlichen und nördlichen Skandinavien vorherrschenden Hochgebirgstyp

Vagge –Tal Beispiel AlgaVagge

Delta: Flussarme eines Flusses – das bekannteste am Rande des Sareks ist das Delta beim dem Gipfel Skierff

Alep: westlich

Lulep: östlich

Luokta – Bucht Beispiel Orte: SaltoLuokta, StaloLuokta


*Das Equipment ist verlinkt mit Amazon. Wenn du auf einen Link klickst und dann bei Amazon bestellst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich am Preis nichts! Die Provision fließt in meinen Blog dieStreunerin.at. Danke! 

2 Kommentare

    1. Hi Christoph,
      vielen Dank! Schön zu lesen, dass der Bericht guat ist. 🙂 Freut mich echt. Hast du selbst vor den Sarek zu durchqueren?
      Beste Grüße
      Conny

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