Papa pack die Wanderschuhe ein.
Der heutige Tag versprach Sonnenschein gepaart mit Wolken. Dank des frischen Nordostwindes, der nicht nur unsere Frisur alle 5 Minuten neu ordnete, wurden die Wolken auseinander gestoben und die Sonnenstrahlen hatten freie Bahn.
Wir packen unsere kleinen Rucksäcke und wandern zu dem beschaulichen, von Wäldern umgebenen, Dolmargipfel auf 739m, der zwischen dem Thüringer Wald und der Rhön liegt. Aufgrund der aber aus Wiesen und Weiden bestehenden Bergkuppe hat man von oben eine freie Sicht zum Werratal, mit der dahinterliegenden Rhön, zum Thüringer Wald mit dem Rennsteig und dem bekannten Inselberg.
Das Auto parken wir in der Nähe des Friedhofs in Kühndorf (Thüringen), nicht unweit des ersten Wegweiser. Der Wind geleitet uns zum Ortsausgang hinaus Richtung Charlottenhaus, das sich auf der Bergkuppe des Dolmars befindet.
uerst gehen wir noch ein Stück an der Fahrstraße entlang, ein paar Meter weiter rechts sehen wir aber einen ausgetretenen Wiesenpfad, den wir liebend gern mehr vorziehen. Von hier aus haben wir eine freie Sicht auf den bewaldeten Hang des Dolmars, der sich sanft in die Landschaft einfügt.
Wir passieren den nächsten Parkplatz, queren die Strasse, die direkt zum Charlottenhaus hinauf führt und belesen uns an den Wegweisern. Papa wird noch eben in die Kunst des Digitalfotografierens eingewiesen. Sein großer Finger will nicht so recht mit dem Auslöseknopf harmonisieren. Aber nach ein paar Übungen, klappt es dann wunderbar 🙂
Der Wiesenpfad führt uns sachte den Hang bergan. Wir säumen eine kleine Obstplantage. Die Farben des Frühlings haben bereits Einzug gehalten. Ein zartes Weiß-Rosa schmückt die Äste.
Nach kurzer Zeit erreichen wir eine Weggabelung OHNE Markierung. Belustigt suchen wir vergebens nach irgend einen Hinweis und beschließen den rechten Weg durch den Wald zu nehmen.
Die Bäume haben hier auch keinerlei Markierungen. Haben wir doch den falschen Weg genommen. Nun ja, falsch nicht, halt einfach eher der Forstweg und nicht gut besuchte Wanderweg. So kommen wir nach einem kurzen Waldabschnitt an der Fahrstraße wieder heraus und laufen die letzten Meter auf dieser entlang zum Charlottenhaus.
Und siehe da, an der Fahrstraße ist auch wieder eine Markierung an einem Baum zu finden. Falls eben ein Autofahrer nicht weiß, ob er über die Wiese querfeldein oder den gut asphaltierten unübersehbaren einzigen Fahrweg nehmen muss ;).
Gemütlich folgen wir der geteerten Allee nach oben. Ein paar Wanderer kommen uns entgegen. Es sind doch ein paar mit uns unterwegs. Denn das Wetter ist wirklich windig und frisch.
Auf den letzten Metern sehen wir rechts am Hang eine kleine Kuhherde grasen. Ein, zwei Hochlandrinder sind hier auch zu entdecken. Und auf der anderen Seite des Weges, der von Teer ins Schotter übergeht, sehe ich ein Kreuz. Ein Jauchzer entfährt mir. Ein Kreuz habe ich irgendwie nicht erwartet. Sogleich stürme ich los und knipse Gipfelfotos. 😀
Die Aussicht ist leider etwas diesig. Wir erkennen kaum die Landschaft in der Ferne und können nicht so recht ausmachen, wo der Inselberg zu sehen ist oder welche Ortschaft sich genau wo befindet. Papa hat aber ein Fernrohr dabei und wir versuchen irgendwie per Fernrohr was zu erkennen. Aber irgendwie sehen wir dadurch auch nichts.
Wir laufen einmal um das Charlottenhaus herum und dann zieht es uns in die warme Stube.
Seit 1671 gibt es auf dem Dolmar eine Unterkunft. Herzog Moritz Sachsen-Naumburg-Zeitz errichtete zu erst ein Jagdschloss, dass 1725 durch die Naturgewalten, Blitz und Feuer, zerstört wurde. Erst 1882 wurde auf dem Dolmar durch betuchte Meiniger Bürger das Charlottenhaus aufgebaut. Es wurde nach der Gemahlin des Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen benannt.
Leider zerfiel das Dolmarhaus 1967, ausgenommen des Kellergewölbes, aufgrund der Stationierung der Roten Armee, die dort einen Truppenübungsplatz hatten und es zum militärischen Sperrbezirk wurde.
1996 wurde das Berghaus wieder aufgebaut und am 01.05.2000 eingeweiht. Das Gipfelkreuz kam erst 2009 hinzu.
Das Charlottenhaus ist wirklich idyllisch gelegen, mit herrlichen Rundblick und bietet viel für seine Gäste. Bspw. Ritteressen im noch erhaltenen Gewölbekeller, sogar indische Abende und allerhand verschiedene Veranstaltungen.
Wir werden sicherlich im Sommer noch einmal zu Besuch kommen. 🙂
Nach einer leckeren Stärkung geht es nun auf dem eigentlichen Wanderweg wieder hinab. Die Sonne kommt immer mehr hervor, wir rasten auf einer Bank und genießen endlich die Windstille mit fast sattem Sonnenschein.
Als wir später am Ortseingang wieder eintrudeln, beschließen wir noch eine Dorfrunde zu drehen, kommen an der 1315 erbauten Johanniterburg vorbei, schlendern durch enge Gassen und treffen schlussendlich auf dem Parkplatz wieder ein.