Ich war neugierig auf diese Ecke der Allgäuer Alpen. Auf das sanfte Tal bei Oberstdorf, wie es im Volksmund heißt. Hingegen das parallel liegende Trettachtal als das zerklüftete Tal bezeichnet wird. Dort befindet sich auch die Prominenz, im Westen die kühne Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze, im Osten der mehrgipflige Kratzer. Um hier nur einige Wenige zu nennen.
Heute habe ich eine Rundtour im sanften Stillachtal geplant. Ziel Fellhorn 2.038m, dort wo sich viele Bergbahnen tummeln.
Tourdaten Fellhorn 2.038m
Inhaltsverzeichnis
Gebiet: Allgäuer Alpen
Start: gebührenpflichtiger Parkplatz: 87561 Oberstdorf, Birgsautal; Parkplatz bei Heini-Klopfer Skiflugschanze
Zeit Aufstieg: ca. 3 – 3 1/2 Stunden
Höhenmeter: ca. 1.215m
Tourverlauf: Parkplatz bei Heini-Klopfer Skiflugschanze ca 950m – Gasthof Hochleite 1.200m – Sölleralpe 1.522m – Sattelkopf 1.472m – Sölleralpe 1.522m – Söllerkopf 1.940m – Schlappoltkopf 1.968m – Fellhorn 2.038m – Fellhorn Gipfelstation 1.967m – Station Schlappoltsee 1.780m – Kanzelwandhaus – Ort Ringang – Parkplatz
Ich parke an einem der drei großen Parkplätze in der Nähe der 34 Jahre alten Heini-Klopfer-Skiflugschanze. Die nun für die Skiflug-WM 2018 umgebaut- aufgerüstet -erneuert wird. Die H-K-Skiflugschanze, 5km entfernt von Oberstdorf, ist nicht zu verwechseln mit der ebenso bekannten Skisprungschanze direkt bei Oberstdorf.
Und warum heißt die eine ..sprung… und die andere …flug..?
Die Größe macht’s.
Über 185 Meter = Skiflugschanze. Unter 185 Metern = Skisprungschanze.
So einfach ist das. (Wieder etwas gelernt. Also ich als Nicht-Skiflugschanzen-SvenHannaWald-Fan.)
Wer weitere Infos über Skiflugschanzen nachlesen möchte, findet am Ende des
Berichtes den Link dafür.
Nach dem kleinen Exkurs, geht es nun auf zur Wanderung
Erfrischende 5 Grad zeigt meine Temperaturanzeige im Auto. Brrrr. Aber heute führt mich mein Streifzug an der sonnenbeschienenen Bergseite entlang. Die Morgensonne wärmt wunderbar. Vor zwei Wochen ging es auf der schattigen Trettachtalseite bergauf und stapfte dort bereits im Schnee umher.
Der Tour beginnt auf der geteerten schmalen Strasse direkt vom Parkplatz aus und schlängelt sich gemächlich zum Gasthof Hochleite auf 1.200m hinauf. Ab hier geht es die nächsten 200 Höhenmeter fußfreundlich auf einem weichen Waldboden zum Gasthof Schönblick weiter.
Gasthof Hochleite
Öffnungszeiten: Dezember bis April von 10–17 Uhr/ Mai bis November 10–17.30 Uhr / Dienstag Ruhetag
Webseite: www.hochleite.de
Der Weg führt mal über offene Weideflächen, durch kurze Waldstücke, über breite Schotterwege. Nebenbei genieße ich eine grandiose Aussicht zum Nebelhorn. Von dieser Seite hatte ich es bisher noch nicht bewundern können.
Mein Wanderweg endet an dem geteerten Wirtschaftsweg, der von der Söllereckbahn heraufführt.
Leicht ansteigend geht es bald wieder auf schottrigem Untergrund links um das Söllereck herum. Hier erwartet mich ein beeindruckender Ausblick auf den Allgäuer Hauptkamm.
An der Sölleralpe (1.522m) angekommen, sehe ich wie die Almwirte bereits das Ende der Sommersaison einläuten. Sie räumen und packen zusammen was nicht niet- und winterfest ist.
Die bewirtschaftete Sölleralpe, auch *Sennalpe bezeichnet, ist seit dem 11. Jahrhundert wohl schon dort errichtet worden. So wie sie heute zu besuchen ist, wurde die Alpe seit dem 14 Jhd. nicht mehr verändert. Na, wenn das nicht ein weiterer Punkt ist, um dort entlang zu spazieren.
Hinter der Alpe zieht der Serpentinenpfad zum Söllereck auf 1.706m hinauf.
Mooment, nicht einfach ein Pfad. Hier befinde ich mich auf einem Gedächtnis-Pfad. Zum Gedenken an Anderl Heckmair. Der Erinnerungs-Pfad beginnt bereits an der Bergstation der Söllereckbahn und endet an der Alpe Schlappold am Fellhorn.
Wer ist Anderl Heckmair?
Der bekannte Alpinist von Oberstdorf. Er lebte schließlich von 1939 bis zu seinem Tode 2005 in Oberstdorf und hatte großartige Bergabenteuer erlebt. Herausragend seine Erstbesteigung der Eiger Nordwand 1938 mit drei weiteren bekannten Bergsteigern.
Als Bergführer in Oberstdorf sowie Experte der alpinen Flora wanderte er bis ins hohe Alter von 90 Jahren mit seinen Bergwandergruppen auf diesem Pfad entlang. Wer eher nicht online über sein Leben nachlesen möchte, kann an den fünf Stationen entlang des Weges anhand der Infotafeln mehr über sein Leben erfahren und live die Bergwelt erleben. Macht auch einfach mehr Spaß.
Am Söllereck angelangt, wandere ich am schmalen, teilweise ein wenig ausgesetztem Grat entlang, zum nächsten Eckpunkt, dem Söllerkopf Vorgipfel auf 1.960m. Dieser Grat alias Grenzgrat liegt genau zwischen Deutschland und Österreich, mal ist man in Bayern und mal in Vorarlberg.
Vom Söllerkopf genieße ich noch die ruhige Fernsicht zum Allgäuer Hauptkamm und dem Stillachtal, zum Kleinwalsertal auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Gottesackerplateau und dem bekanntem Hohen Ifen. Welch fantastische Rundumsicht!
! Zum Söllerkopf Hauptgipfel spurt sich ein ziemlich schmaler Pfad hinüber.
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten bitte vorhanden sein.
Ich folge weiter dem Bergrücken über den unauffälligen Schlappoltkopf. Ab hier kommen mir immer mehr Wanderer entgegen und der Begrüßungsmarathon beginnt. Mir kommt fast alles über die Lippen: von Servus, Hallo, Grüß Gott bis zu Guten Tag.
Je näher ich dem Fellhorn komme, um so spärlicher werden meine Grüße. Einmal vor lauter Erstaunen, welch Wanderbevölkerung hier unterwegs ist. Zum Anderen reicht es auch irgendwann, wenn einem ganze Wanderschlangen entgegen kommen.
Meine Grüße reduzieren sich auf Nett-Grinsen und kurzem Kopfnicken, dass mir dann aber auch vergeht, als ich sehe, wie das Gipfelkreuz umlagert wird.
Ich mache eins, zwei Fotos und bin dann auch schon wieder weg. Viel zu viel los! Ich lasse lieber den anderen Wanderern den Vortritt, die nach dem anstrengendem kurzen Aufstieg von der Bergstation ihre Pause machen.
Trotz des Andranges am Fellhorn (ist ja auch ein großes Skigebiet): Zum Schauen gibt es reichlich.
Das Ostrachtal. Die höchsten Allgäuer Gipfel. Das Kleinwalsertal.
Mein Abstiegsweg führt erst einmal an dem Strom der vielen Wanderer vorbei zur Bergstation Fellhornbahn 1.967m, hinunter zum Schlappoltsee an der Station Schlappoldsee, an der Schlappoldalpe, über Ringang zum Parkplatz.
Platt bin ich. Schön war es, trotz der vielen Mitwanderer.
Gasthof Laiter
Alte Allgäuer Stube aus dem 16. Jahrhundert, seit 400 Jahren im Familienbesitz, im Stillachtal auf der Laiter nahe Fellhornbahn bei Oberstdorf im Allgäu.
Adresse: Laiter 5, 87561 Oberstdorf
Website: http://www.laiter.de/
ServiceLinks
Stillachtal -> stillachtal-oberstdorf
Wanderwege Fellhorn -> http://www.das-hoechste.de/sommer/wandern/fellhorn-kanzelwand/
Trettachtal -> http://www.oberstdorf.de/natur/berge-taeler/trettachtal/
Skisprungschanze -> http://www.paradisi.de/Fitness_und_Sport/Wintersport/Skispringen/Artikel/9104.php