Biberkopf 2.599m Bergtour

Eigentlich

ist das Haldenwanger Eck der südlichste Gipfel Deutschlands, auf dem sich auch der Grenzstein Deutschland Österreich befindet. Aber der mit seiner markanten Form schon von weitem ins Auge sichtbarer Biberkopf, ist wohl der bekannteste südlichste Gipfel.

Der freistehende Felsberg bietet bei klarer Sicht eine fulminante Aussicht bis weit in die Zentralalpen und bis zum Ortler.

Seien charakteristische Kletterstruktur hat er aufgrund seines aufgefaltetem Dolomit. Der Normalsteig ist an kritischen Stellen versichert und hervorragend geeignet sich als Ungeübter einmal im Klettern zu probieren. So wie ich..

Der Biberkopf kann einmal von Oberstdorf über die Rappenseehütte in ca. 7-8 Stunden erklommen werden oder den deutlich kürzeren Weg von Süden her, von Lechleiten (Tirol) in ca. 2,5 – 3 Std. Den kürzeren wähle ich heute. Von dem sehr kleinen, aber gebührenfreien Parkplatz, hat man hier schon eine prächtige Aussicht. Lechleiten (Ortsteil von Warth) selbst liegt schon auf 1.541m.

Gleich zu Beginn wandere ich durch eine farbenprächtige Wiese zu einer Alpe hinauf, ein kurzer steiler Wiesenhang. An der Alpe genieße ich noch einmal den Rückblick ins Tal auf die gegenüberliegenden Berge.

 

Nach der Alpe folgt eine kleines Latschenfeld durchsetzt mit etlichen Steinbrocken hinauf zu einem Hochplateau. Hier führt der Pfad nach rechts, minimale Höhenmeter verlierend, zum Westgrat des Biberkopfs.

 

Der nun beginnende Felsenweg ist sehr gut markiert. Man wechselt dabei immer mal wieder die Gratseite. Leider umringen immer mehr Wolken den Berg und wollen mir den freien Blick auf den Gipfel nicht gewähren. Durch die nebelbehangenen abfallenden Felswände wirkt alles auf mich etwas unheimlicher.

 

Meiner Schlüsselstelle komme ich immer näher. Nach der Felskletterei folgt ein Kamm, der noch rechtsseitig mit Felsen geschützt ist. Das letzte Gratstück zum Gipfelaufstieg zur Rinne, ist beidseitig prächtig abfallend.

Entlang des Grates ist zwar ein Seil gesetzt, trotzdem, als ich mitten in der Platte am Seil bin, bekomme ich weiche Knie. Die Rinne zum letzten Gipfelaufschwung ist vollkommen mit Wolken verdeckt. Hinter mir, vor mir Nebel, ich bekomme weiche Knie und sammele alle Nerven z’samm und gehe wieder zurück zum sicheren Teil des Grates.

Froh wieder sicher zu Stehen, schaue ich das Gratstück an und hadere mit mir es noch einmal versuchen zu wollen. Ich beschließe es zu vertagen und bei, am liebsten, wolkenfreien Himmel, definitiv auch das letzte Stück zum schönen Biberkopf zu erklimmen.

 

Beim Abstieg, da ich ja nun wieder für mich im sichereren Gelände bin, kommt der Ärger über den Schweinhund immer mehr und mehr nach oben und grummel leise vor mich hin. Es ist einfach enttäuschend, wenn man nicht das letzte Stück geschafft hat. Wat soll’s, ich komme einfach wieder und dann bin i am Gipfelkreuz und winke ins Tal ;).

Da es erst Mittag ist,

als ich am Parkplatz wieder eintrudele, beschließe ich vor lauter Ehrgeiz irgend ein anderes Gipfelkreuz zu umarmen. Meine Entscheidung fällt kartelesend auf den Hausberg von Warth, dem Wannenkopf, direkt auf der anderen Seite vom Ort.

Ich fahre die Höhenmeter nach Warth hinunter und parke mitten im Ort in der Nähe der Touri-info und bewundere auch hier die herrlich farbenfrohe Blumenwiese, die mich den Wiesenhang hinauf führt.

 

Der Wiesenpfad schlängelt sich an vereinzelt stehenden Bäumen vorbei, windet sich an den Lawinenverbauungen immer weiter bergwärts. Allerweil blicke ich hinüber zum Biberkopf, wie er sich mächtig auf der anderen Seite mir zeigt und mich immer wieder mal die knifflige Stelle suchen lässt, wo ich hängen geblieben bin. Natürlich zu weit weg um es zu erkennen.

Nach gut 500hm habe ich den Gipfel des Wannenkopfes erreicht. Ist natürlich ein völliger Kontrast, der Biberkopf ein herrlicher Felsbrocken, der Wannenkopf ein beschaulicher Grasgipfel.

 

Dafür gibt mir der Wannenkopf eine freie Fernsicht.

Ins Tal hinab auf Warth, dahinter eben der Biberkopf, davor der Hundskopf, einmal um 180Grad gedreht, Blick zum Warther Horn 2.256m, bei dem sich in der Nähe die Sesselbahn Steffisalp befindet. Hinter dem Warther Horn erblickt man noch das Karhorn 2.418.

2014-06-16

 

 

6 Kommentare

  1. Deine Beschreibung und die Bilder sagen mir, ich wäre auch bei schönem Wetter umgekehrt. Wenn man sich bei so was nicht wohl fühlt, sollte man den “Schweinehund” nicht mit Gewalt bezwingen. Respekt vor dem Rückzug!
    … und weiterhin Bergt heil.

    1. Da hast du recht, wenn man sich nicht wohlfühlt sollte man umkehren. Und es ist ja kein 8000er, bei dem man eine Ewigkeit an Vorbereitungen und ne Menge Taschengeld benötigt 😉

      Dir / Euch auch allzeit Berg heil 🙂

  2. Hi Conny,

    ich kenne das, wenn man so kurz vor dem Ziel aufgibt. Das ist aber nix schlimmes und die Sicherheit geht immer vor. Wenn einem bei einer Sache unwohl ist, sollte man es besser lassen. Das ist die Grundregel 1 in den Bergen.

    Der Biberkopf rennt ja nicht weg und man kann den Grat ja auch von der anderen Seite aus umgehen

    Viele Grüße
    Florian

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