Grias di Sabrina,
man kann ja schon sagen, Grias di, du Alpsennerin. Das 4. Jahr in Folge gehst du wieder auf eine Alp, das zweite Jahr in Folge auf die Alp Tesel, und bewirtschaftest diese mit deinem Freund.
Wie schön, wie romantisch! Nun ja, so ganz romantisch ist es nicht. Es steckt eine Menge körperliche Arbeit dahinter.
Aber vorab erst einmal: Woher kennen wir uns eigentlich?
Vor circa 2 Jahren begann ich meine neue Stelle hier in Oberallgäu. Zu dieser Zeit warst du noch in den Bergen auf einer Alp. Meine Arbeitskollegen sprachen von der Sabrina, der Alpsennerin, die bald im beginnendem Herbst unser Team wieder vervollständigen wird. Man, war ich gespannt, eine Alpsennerin mal persönlich kennenzulernen und alle möglichen Fragen an sie stellen zu können.
Dann war es soweit. Dein erster Arbeitstag wieder in der “Zivilisation”. Und was brachtest du jeden mit? Genau! Deinen ultraleckeren frischen Bergkäse von der Alp. Mmmhhh, bio pur, einfach nur lecka. Natürlich löcherte ich dich bereits direkt am ersten Tag mit meinen Fragen.
Mittlerweile hat die Bergkäsesaison wieder begonnen. Vorab hatte ich es aber noch geschafft, dir nachfolgende Fragen zu stellen:
Erzähl doch mal, wie kamst du auf die Idee den Sommer hoch droben in den Bergen auf einer Alp zu verbringen?
Das war nicht meine Idee, sondern die von meinem Freund Lars. Er war früher schon als Junghirte im Allgäu jeden Sommer auf der Alp und dann meinte er, ob ich nicht mitwollen würde.
Kurz überlegt, dachte ich, das wäre schon ganz toll und so ist es dann geschehen….
Schon beim ersten mal Melken beim Bauern (bei einer Freundin) habe ich mich in die Kühe verliebt. Wir waren dann für eine Woche im Sommer auf einer Alpe und haben dort mitgeholfen und geschaut, ob uns so ein Leben gefällt.
Nach einer Woche wussten wir genau: JA, das wollen wir auch machen. 🙂
Für 2 Sommer waren wir dann als Zusenn und Hirte auf der Alp Nadels in Graubünden und seit 2015 sind wir im TESEL in Toggenburg 🙂
Alp Tesel. Wo ist diese? Wie hoch? Und welche Berge (für mich ganz wichtig 😉 ) umgibt die Alpe?
Die Alp Tesel liegt auf 1.433 MÜM. Sie befindet sich in St. Gallen – Toggenburg – Wildhaus.
Appenzeller Berge: Die Churfürsten, der Säntis, Mutschen und Zwinglipass, irekt auf unserer Wanderroute 🙂
Du hast ja das Glück, dass ihr beide diese Leidenschaft teilt und gemeinsam seit letztem Jahr die Alp Tesel bewirtschaftet. Wer hat eigentlich die Hose an, du oder dein Freund? Plauder doch mal ein bisschen aus dem Nähkästchen. 😉
Hm…… „Hose an“ kann man so gar nicht bei uns sagen. Wir tragen die Verantwortung natürlich voll Gemeinsam. Er hat im Stall mit den Kühen alle Entscheidungen vorrangig zu treffen und ich in der Sennerei mit dem Käse.
Was produziert ihr alles auf eurer Alp?
Wir haben täglich ca. 1.000 Liter Milch (jeden Sommer ca. 66’000 Liter Milch). Daraus machen wir überwiegend Alpkäse. Aber auch Surakäse. Der Surakäse ist ein ganz berühmter Magermilchkäse über den die Toggenburger sagen: – Jeden Tag ein Stück und man lebe sehr sehr lange und bleibt Gesund und Fit. Butter und Joghurt produzieren wir ebenso.
Bei uns gibt’s übrigens auch kleine Brotzeiten und “ebbas fürn Durscht” 🙂
Wieviel Tiere habt ihr auf der Alp? Sind diese von einem Bauern?
Wir haben 54 Milchkühe und einen Stier von ca. 35 Bauern. Jeder Bauer hat so im Schnitt 1-2 Kühe auf der Alp, für die er dann frische Alpprodukte im Sommer von uns bekommt.
Außerdem wohnen noch ca. 50 Schweine, 4 Hühner und a Göggeli im Sommer bei uns.
Und…. der Wichtigste von allen: Unser Hund Lucky begleitet uns jedes Jahr auf die Alp.
Wie ist euer Tagesablauf?
Im Normalfall stehen wir um halb 4 auf. Dann gehen wir in die Sennerei und packen den Käse vom Vortag aus, welcher dann direkt ins Salzbad kommt. Der Käse aus dem Salzbad muss auch weitergepflegt werden. Dann müssen wir noch die Abendmilch abrahmen und die Melkanlage zum Melken vorbereiten. Um ca. 5 Uhr 30 beginnen wir zu Melken bis ca. 7 Uhr. Die Kühe werden auf die Tagweide gebracht und wir zwei teilen uns auf. Einer macht den Stall sauber und einer geht in die Sennerei, heizt ein und fängt an zu Käsen. Nebenher lassen wir den Rahm zu Butter schlagen. Mit Käsen, Buttern, … sind wir bis ca. 13 Uhr beschäftigt.
Dann gibt’s erstmal wenn alles läuft 2 ganze Stunden Mittagspause.
Um 15 Uhr geht’s auch schon weiter. Kühe holen, Weide für den nächsten Tag vorbereiten, Melkanlage herrichten, sodass wir um 17:30 Uhr wieder zum Melken anfangen können. Kurz nach 19.00 Uhr sind wir fertig, Reinigen noch die Melkanlage, Füttern unsere Schweine, kKntrollieren unseren produzierten Käse.
Um etwa 20:30 Uhr gibt es Abendessen :-). und spätestens um 22.00 Uhr liegen wir im Bett.
So ein Stück Käse ist ratzeputz aufgegessen. Dagegen braucht die Herstellung und Reifung eine gewisse Zeit. Wie lang dauert eine Herstellung von Melken bis zum genussvollen Essen?
Vom Melken bis zum Essen? Also vom Melken bis es ein runder Laib ist dauert es nicht mal 24 Stunden… 🙂 Aber bis zum Genuss ca. 6 Wochen. Die Laibe müssen jeden Tag mit Salzwasser gepflegt werden, damit sie gut Reifen. Nach ca. 6 Wochen ist er dann Genussreif.
Und wie schwer ist eigentlich so ein Laib Käse?
In der Schweiz wiegt ein Laib Alpkäse ca 3,5 bis maximal 6 kg.
Bei uns wiegt ein Laib im Schnitt 4 kg.
Was war das Schlimmste was passiert ist?
In so einem Sommer passiert immer ne ganze Menge…. Aber so ganz was schlimmes ist net passiert, wir sind ja schließlich wieder Gsund zrückkommen und des is immer am wichtigsten.
Vieh und Älper sind wohl auf !
Das Schönste?
Das schönste im letzten Jahr:
Es war der Viehscheid. Es war ein perfekter Tag, eine perfekte Nacht. Alle unsere Freunde, die Familie, alle waren da und haben mit uns gefeiert.
Wir freuen uns jeden Tag noch mehr auf den Sommer 2016
Hier gibt es noch mehr zu Lesen und Schauen, auf der Webseite der -> AlpTesel.com
Hey die Alp ist gar nicht weit weg von mir. Ein schöner Bericht und wer weiss, vielleicht geh ich die 2 mal besuchen. Und du bist dann auch gerade da!? Liebe Grüsse Erika
Hi 🙂 na das ist ja toll. Unbedingt musst du mal die Alpe besuchen und die Berge dort sind auch toll. Beim recherchieren habe ich so einige interessante entdeckt. Das wäre toll, wenn wir uns mal treffen würden. Sag Bescheid, wenn du planst hinauf zu gehen.
Liebe Grüße Conny
Wir sind am Sonntag, 09. Juli 2017 per Bike auf der Alp. Leider bei Regen, aber sehr freundlich empfangen worden. nach einem Kaffee und einem hausgemachten sehr feinem Kuchen ging es wieder zurück ins Tal. Es war toll wir kommen wieder.
Hallo Robert,
das freut mich zu lesen. 🙂 Schön, dass ihr bei ihnen ward. Die Alp liegt auch einfach perfekt und der Käse ist vorzüglich. Wir werden heuer auch wieder alle besuchen.
Viele Grüße
Conny
ein schöner Bericht, aber es ist sehr schade, dass hier dauernd von der Alm geschrieben wird.
In der Schweiz, in Vorarlberg und im Allgäu heisst die Bezeichnung ” Alp ”
da dies im alemannischen Sprachgebiet üblich ist. Darum bitte immer bei der richtigen und korrekten Bezeichnung bleiben. Gruß von einem Älpler aus dem Oberallgäu
Hallo Lise,
vielen Dank für die Korrektur. Das werde ich ändern. 🙂
Schöne Grüße
Conny