Auf dem Gipfel stehen und den Horizont ganz nah sehen. Jede Einzelheit, jede Kante der gegenüberliegenden Bergwelt. Oder in der Steilwand die Kletterer auf Schritt und Tritt beobachten, die Gams am Berghang hautnah verfolgen.
Für viele Wanderer und Bergsteiger gehört deshalb ein Fernglas zur Standardausrüstung. Allerdings hat man bei der großen Vielfalt an erhältlichen Ferngläsern oft die Qual der Wahl.
Deshalb nachfolgend die wichtigsten Merkmale die du beim Kauf beachten musst.
Eckdaten für den Kauf eines Fernglases
Inhaltsverzeichnis
Die nachfolgenden Bilder zeigen mein Fernglas von Eden XP 10 x 42.
Firma Eden hat noch weitere Ferngläser im Repertoire – Eden XP Ferngläser. Werbung da Markennennung
Kenndaten
10 x 42 oder 8 x 40 oder 12 x 50. ….? Genau, diese Zahlen sagten mir ebenso nichts. Bei den Produktbezeichnungen werden immer zwei Zahlen genannt. Die erste Ziffer vor dem x gibt die Vergrößerung an. 8-fache Vergrößerung heißt, dass ein Objekt in 100 Meter Entfernung so zu sehen ist als wäre es nur 12,5 Meter weit weg.
Jedoch sieht man nicht mehr je höher die Vergrößerung ist. Denn je höher die Vergößerung umso mehr wird der Pulsschlag der Hand übertragen. Dass bedeutet, bei höheren Werten lässt sich ein Fernglas nicht ausreichend ruhig halten. Das Bild zittert und wackelt. Erfahrungsgemäß liegt die Grenze der Freihandbeobachtung, also ohne Stütze und Stativ, mit guter Detailerkennbarkeit bei 10-facher Vergrößerung.
Nicht nur das. Ebenso ist das Sehfeld kleiner, wenn das Fernglas eine hohe Vergrößerung hat und erschwert somit das Finden des Zielobjekts.
Die zweite Kennzahl nach dem x bezeichnet den Objektivdurchmesser in Millimetern. Sie ist ein Maß für die Lichtmenge, die in das Fernglas treten kann. Je größer das Objektiv desto heller also das Bild. In der Dämmerung ist das wichtig, am Tage nicht. Für die Beobachtung bei Tage ist bereits ein Durchmesser von 20 Millimeter ausreichend.
Diese zweite Kennzahl ist für viele ein wichtiges Kriterium. Der Objektivdurchmesser bestimmt die Größe des Fernglases – und somit das Gewicht! Und schon sind wir beim nächsten wichtigen Punkt.
Gewicht
ist alles und auch nichts.
Beim Fernglas gilt einerseits für den Tranpsort, je geringer desto angenehmer. Beim Beobachten und hier kommt es doch beim Fernglas darauf an, ist es vorteilhafter kein Fliegengewicht in der Hand zu halten. Je mehr man etwas in der Hand spürt, um so einfacher ist es die Hand ruhig zu halten.
Die Untergrenze liegt bei sehr leichten Pocket Ferngläsern etwa bei 200 Gramm. Ferngläser für die Astronomie können bis über 2 kg wiegen.
Die Empfehlung ist wie immer das Mittelmaß. Der beste Kompromiss bei der Handlichkeit und Stabilität liegt zwischen 700 Gramm und 1kg.
Sehfeld
Auf fast allen Ferngläsern findet man eine Angabe wie zum Beispiel auf dem nachfolgendem Bild auf dem Fernglas Eden 114m/1.000m.
Das ist das sogenannte Sehfeld. Was heißt das? Blickt man durch das Fernglas auf 1.000 Meter Distanz entspricht das einem Sehfeld von 114m. Genauer gesagt, ein 114m hoher Baum würde aus 1.000 Meter Entfernung exakt ins Blickfeld passen.
Dämmerungszahl
Die Sehschärfe des menschlichen Auges sinkt in der Dämmerung auf etwa ein Drittel der Tagessehschärfe. Große Dämmerungszahl ist für Sternbeobachtung sehr wichtig. Hier ist die Größe der Austrittspupille entscheidend.
Austrittspupille
Vereinfacht gesagt, ist die Austrittspupille der kleine Durchblick aus dem Fernglas. Sie ist ein Maß für die Bildhelligkeit.
Unsere Pupille ist im Normalfall nicht größer als rund 7mm. Im zunehmenden Alter sinkt der Pupillendurchmesser ca. auf 5-6 mm.
Für längere Beobachtungen in der Natur sollte die Austrittspupille über einen Durchmesser von mindestens 4mm verfügen.
Einstellen des Fernglases
Augenmuscheln
Hiermit wird zuert die richtige Entfernung zwischen Auge und Fernglas eingestellt.
Nicht-Brillenträger drehen beide Augenmuscheln heraus, Brillenträger hinein.
Pupillen-Distanz
Durch Knicken des Fernglases an dem Gelenk in der Mitte wird die Pupillen-Distanz eingestellt. Richtig eingestellt ist es erst dann, wenn nur noch ein einzelner Kreis zu sehen ist. Nicht zwei Kreise die ineinander übergehen.
Dioptrienausgleich
Brillenträger können durch die Funktion des Dioptrienausgleichs ohne Brille die Schärfe einstellen. Dies wird an dem Rädchen (D), siehe nachfolgendes Bild, des rechten Okkulars gedreht.
Die Einstellung ist einfacher, wenn jeweils ein Auge geschlossen bleibt.
A = Augenmuscheln B = Fokussierrad C = Dioptrierad D = Fernglashälften
Ultrawichtig: Keinesfalls darf man mit einem Fernglas direkt in die Sonne schauen, da sonst die Gefahr schwerer Netzhautverletzungen besteht.
Fazit
Wie bei jedem Produkt ist es wichtig sich nicht nur auf einen Faktor zu beschränken. Die Summe der Eigenschaften macht es aus.
Wer das Fernglas tagsüber bis zur Dämmerung nutzen möchte, liegt bei einer Vergrößerungsleistung von 8-10fach und einer Austrittspupille von 4mm richtig. Solche Allrounder der Naturbeobachtung wiegen deutlich weniger als ein Kilogramm.
Für das Fernsehen in tiefer Dämmerung sollte das Fernglas eine Austrittspupille ab 5mm haben. Hier ist das Gewicht des Fernglases eher nebensächlich.
Geschichte und Bezeichnungen
Ganz modern im 19. Jahrhundert waren die Theatergläser, auch Stecher genannt. Im Allgemeinen nannte man die Ferngläser Stechbrillen, beim Militär Feldstecher.
Für mehr Transparenz: Das Fernglas Eden wurde mir freundlicherweise von Knivesandtools zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank.
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