Wanderung Rohrmoos Piesenkopf

Rohrmoos. Welch abgelegene stille kleine Ortschaft. Ein Weiler genau genommen. 

Gestern vom Walmendinger Horn schaute ich von dort zum Hohen Ifen und suchte nach der nächsten Tour. Ich möchte beim Aufstieg bereits auf der sonnenbeschienenen Bergseite sein. Daher traf meine Wahl Richtung Hohen Ifen. Der Finger auf der Kompasskarte zeigte auf den Piesenberg. Ein kleiner. Beschaulicher. Ruhiger. Auf der anderen Seite vom Hohen Ifen.

Da geht es heute hin. Es dämmert gerade mal. Ich fahre nach Tiefenbach. Weiter bis zur Mautstrasse, die mich nach Rohrmoos bringt. 5€ kostet es bis nach Rohrmoos zu fahren. Für den Preis lasse ich mir länger Zeit und genieße den Weg. Nun ja, nicht deswegen. Der angetaute Schnee glänzt noch verdächtig auf der Strasse. Bevor ich nach Rohrmoos schlittere, geht es lieber gemächlich voran.

Rohrmoos hat nur ein paar Häuser. Davon eine kleine Kirche.  Dafür einen großen Parkplatz für die Besucher.  Ich verweile ein wenig im Auto. Wohl etwas zu lang. Ein Anwohner schaut aus seinem Fenster zu mir herüber.

Übrigens: Die Kirche Sankt Anna Kapelle ist die älteste Holzkapelle Süddeutschlands. Sie ist aus dem 16. Jh. Noch mit Originalmalereien versehen.

Rohrmoos mit der hübschen alten Kapelle.
Rohrmoos mit der hübschen alten Kapelle.

Okay. Ich geh ja schon los. Ich packe meine Habseligkeiten, die wie immer zu viel sind. Aber Sachen die ich brauchen kann. Deshalb will ich nichts an Gewicht missen. Obwohl. Die Schneeschuhe würde ich gern im Auto lassen. Das sind die, die am meisten an meinem Rucksack zerren. Aber ohne diese, geht es im Schnee schlecht voran.

Als ich an dem Haus mit dem netten Fenster-Bewohner vorbei laufe, rufe ich ihm Guten Morgen zu. Er ist ein wenig erstaunt, weil ich ihn wohl anspreche. Er erwidert freundlich den Gruss und fragt Wer denn das sei? Also ich. Seltsame Frage. Aber okay. Wer weiß, was er von mir denkt. Ich sage: Nur ein Wanderin.  Und frage ihn, in welcher Himmelsrichtung der Piesenberg genau sei.  Er lächelt und bestätigt meine Annahme in welche Richtung ich mich halten muss.

Vorsichtig laufe ich auf der mit raufreif übersäten Strasse weilerauswärts (ortsauswärts, is ja kein Ort, sondern ein Weiler. Hahaha. Ein Sparwitz.). Ins Tal hinter. Rohrmoostal. Die asphaltierte Strasse führt w e i i i t  hinter. Ich glaube, sie hört gar nicht auf.

Links von der Strasse blicke ich zu den imposanten Unteren Gottesackerwänden. Hinter der Unteren befinden sich die Oberen und dahinter der Hohe Ifen. 3 Stufen. 3 abfallende Felswände. Die markantesten Berge der Allgäuer Alpen.

Nach rechts zweigt eine weitere asphaltierte, mit einer dickeren Eisschicht geschützten Strasse zur Piesenalpe ab. Dieser folge ich. Behutsam. Langsam. Grödeleinsatz. Wollen ja genutzt werden, wenn ich sie schon mitnehme. Welch Leichtigkeit. Die Zacken knarren sich fest ins Eis. Winterstille? Nicht ganz. Stille und Grödel…

Links die Gottesackerwände, rechts folge ich dem Weg zum Piesenberg.
Links die Gottesackerwände, rechts folge ich dem Weg zum Piesenberg.

Kurz nach der Abzweigung gibt der DAV wichtige Anweisungen, nicht im Winter das Ruhegebiet zu betreten. Die Strasse zur Piesenalpe führt direkt um das Wildschutzgebiet herum.

Wichtig. Ruhezonen beachten!
Wichtig. Ruhezonen beachten!

400 Höhenmeter sind es von Rohrmoos bis zur Alpe. Merkt man nicht. Da sich der Weg ziemlich lang zieht. Nach einem weiteren kurzen Waldstück kann ich endlich die Piesenalpe in der Ferne sehen und das Gesicht wieder in die Sonne halten. Ich überlege kurz quer feldein über die Schneewiese hoch zustapfen, möchte aber auch gerne sehen, was der Weg zu bieten hat. 

Rohrmoos, Piesenberg, Allgäu, Winterwandern, Schneeschuhwandern
links die Gottesackerwände
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Rückblick
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Griass di!

Daher folge ich dem Weg. Der eine große Kurve einschlägt, bevor es geradewegs zur Piesenalpe geht.

Die erste schriftliche Erwähnung der Alpe geht bis in das Jahr 1449 zurück. Seit 1939 wird die Alpe von einer Pächterfamilie  in dritter Generation bewirtschaftet. Die Sennerei ist bekannt für ihren leckeren Käse. 

Rohrmoos, Piesenberg, Allgäu, Winterwandern, Schneeschuhwandern

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Piesenalpe voraus.

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Ich genieße den weiten Blick, bis es mich weiter voran treibt.  Zur Bergkapelle.  Die etwas höher gelegen, entzückend, am Hang liegt.

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Rückblick zur Alpe
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kleine süße Bergkapelle

Der eigentliche Weg geht unterhalb der Kapelle weiter. Diesmal stapfe ich aber querfeldein und folge mal Schneeschuhspuren, mal Tierspuren. Tierspuren, denen egal ist, wie steil und tief der Schnee ist. Ich stolpere mehr den Spuren entlang. Sinke tief ein. Mosere über mein ständiges Ungleichgewicht. Lösung. Schneeschuhe.

Schon besser. Nun sinke ich wenigstens mit Schneeschuhen ein. Nicht immer. 😉 Nur dann, wenn die Schneeschicht ein darunter liegenden Bach oder verdeckt. Dann helfen Schneeschuhe auch nichts. Zwischendurch herbstelt es auf dem Weg. Da müssen die Schneeschuhe nun durch. Bis der nächste letzte kräftig ansteingende hang mich nochmal anständig schwitzen läßt.

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Hier folge ich den Spuren – Rückblick zu den Gottesackerwänden
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Hier ist Frau Holle der Schnee ausgegangen.
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Dafür hat sie sich am Hang wieder ausgelassen.
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Rückblick – hier kann man besser erkennen, wie steil der Hang ist.

Endlich oben. Oh Jesus, im Sommer ist der Hang wahrscheinlich ein Klacks, aber im Winter a bissi anstrengender. 😉

Und da ist das kleine Gipfelkreuz. Ein wenig größer als ich. Guat versteckt. Und die Aussicht ist oafach herrlich!

 

 

4 Kommentare

  1. Sieht das schön aus, mit dem bisserl Schnee! Der sich inzwischen auch verkrümelt hat. Ich bin absolut überzeugt, wir bekommen noch einen Haufen Schnee…nur er entscheidet die Lieferung.
    Schönes Wochenende und liebe Grüsse
    Erika

  2. Danke für den tollen Tipp! Ich bin die Tour am Sonntag bei schönstem Sonnenschein gelaufen, es ging auch ohne Schneeschuhe ganz gut. 🙂

    1. Sehr gerne und es freut mich sehr, dass du eine Tour anhand meiner Seite entdeckt hast. Wahrscheinlich gab es auch bei dir keine weiteren Wanderer oder?
      Viel Spaß auf deinen weiteren Touren! 🙂
      Bergige Grüße. Conny

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