Wanderung Val Codera – Tracciolino

Das stille und wildschöne Val Codera.

Das Val Codera Tal ist traumhaft. Vom höchsten bis zum tiefsten Punkt blickt man auf einen Höhenunterschied von 3.000 Metern. Hinab in tiefe Täler und hinauf auf hohe Berge.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Die beiden grössten Dörfer Codera und San Giorgio sind fast das ganze Jahr über bewohnt, verfügen aber über keine Zufahrt. Nur auf Bergwegen und mit dem Hubschrauber gelangt man dorthin. Das Val Codera ist ein Tal, das sich nördlich des Comer Sees bis zu den Bergeller Grantibergen zieht. Unsere Wanderung führte uns oberhalb des Lago di Mezzola über den als Geheimtipp gehandelten Il Tracciolino.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung

Geheimtipp Tracciolino?

Ein Überbleibsel des Kraftwerksbaus ist die aufgelassene Trasse einer Werkseisenbahn. Genannt Tracciolino. Die Trasse verbindet 700 Meter über dem Lago die Mezzola das Val Codera und das Val dei Ratti. Die Trasse führt teils am steilen Hang klebend und teils durch Tunnel hindurch.
Der Weg wurde durch ein Geländer gesichert und ist sogar für Mountainbiker zugelassen.

Fakten Wanderung Val Codera – Tracciolino

Spektakulär: Ein Weg auf der Trasse einer Schmalspurbahn, die beim Bau eines Kraftwerks in den Fels gesprengt wurde.

Taschenlampe für die Tunnel mitnehmen!

Region: Lombardei, Italien

Start:

Gesamtdauer: ca. 6 Stunden

Höhenmeter: ca. 510m

Streckenlänge gesamt: ca. 11km

Karte: Kompass-Wanderkarte 92

Einkehr: Dorf Codera Osteria Alpina – www.osteriaalpina.it

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung


Wir parkten unser Autos oberhalb des Ortes Mezzola und wanderten gemütlich ins Tal Val Codera. Wir haben herrliche Blicke auf die hohen, noch leicht schneebedeckten Berge im Hintergrund und schmucken Steinhäusern im Vordergrund. Der eigentliche Parkplatz ist beim Ort Mezzola,
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Bald beginnen die ersten Höhenmeter. Der Weg führt über einen Steinweg mit vielen in den Fels geschlagenen Treppenstufen. Einige Abschnitte sind mit Sicherungsgeländer versehen. Ein sehr schöner Weg, der sich natürlich mit der Zeit immer mehr dem Wind und Wetter gefügt hat.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Immer wieder wird man von dem Aus- bzw. Weitblick verführt. Die Sicht reicht hinab auf den von Bergen eingerahmten Mezzolasee bis zum dahinter liegenden Comersee. 
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Wir kommen in das kleine Dorf Avedee. Es liegt auf ca. 784m.
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Die Blicke Richtung in das Val Codera sind fast noch atemberaubender als der Blick auf den Mezzolasee. Tiefe Schluchten, enge Täler, kleine Dörfer die mitten am Berghang kleben. Wunderschön.

Diese Dörfer sind hauptsächlich im Sommer bewohnt, haben aber bis heute keinerlei Strassenanbindungen. Eine Materialseilbahn ist bis nach dem Ort Avedee angeschlossen und ein Huberschrauberlandeplatz ist vorhanden.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Fast unscheinbar klebt das kleine Dorf Codera am Fels.
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Tief im Abgrund fliesst der Fluss Codera hindurch. Der Weg schlängelt sich am Berghang teilweise durch Galerien immer tiefer ins Val Codera. 
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Schön diese alten Galerien. Es macht Freude auf diesen alten Bergwegen zu wandern und so zu erfahren, wie es früher war.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Ein wahrlich alter aber interessanter Weg..

Hinter Avedee steigen wir ein paar Höhenmeter ab, bevor wir auf einfachen Weg das Dorf Codera erreichen. Es liegt auf ca. 825m. Es ist ein hübsches, altes Dorf mit engen verschlungenen Gassen, die sich um die alten Steinhäuser schlängeln. Die Bewohner entschieden sich gegen eine Strassenanbindung, um so das Ursprüngliche zu erhalten.

Im Jahr 1933 zählte der Ort ca. 500 Einwohner. Heute sind es nur noch ca. 10 Einwohner.

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Ort Codera in Sicht. Unterhalb auf der rechten Seite befindet sich der einzige Hubschrauberlandeplatz.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Das kleine Dorf Codera hat eine große Kirche, ebenso zwei Ristorante.

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
In der Osteria Alpina oder im Rifugio Locanda kann man einkehren bzw. auch übernachten.
Wir besichtigen ein kleines Museum, das sich mit dem einstigen bäuerlichen Leben sowie mit der Kultur der Esskastanie befasst.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Dorf Codera
Wir beschließen in der Osteria Alpina des Dorfes einzukehren und freuen uns auf die typische Landeskost. Sehr freundlich empfängt uns die Wirtin des Hauses.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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In der Gaststube ist es noch fast wie früher. Alte Geräte schmücken den Raum. Es gibt viel zu entdecken.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Wir setzen uns auf die Terrasse und bestellen eine gemischte Käseplatte mit Polenta und frischen Brot, dazu gibt es Kastanienbier. Köstlich. Es schmeckt so gut, dass wir uns gleich noch etwas mehr von dem flüssigen Gold bestellen. Zum süßen Schluss gibt es noch einen sehr feinen Kuchen.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Kastanienbier ist ein bockbierähnliches Bier. hat ca. 6% Alkohol.

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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Mhhhh, es ist so lecker.

Frisch gestärkt und erheitert vom Bier, schlendern wir hinaus aus dem gastfreundlichen, alten Dorf hoch oben im Val Codera. 

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Immer wieder Blicke zu den Seen.
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Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Durch Tunnel und Galerien. Taschenlampe nicht vergessen.

Ein Weg auf der Trasse einer Schmalspurbahn, die beim Bau eines Kraftwerks in den Fels gesprengt wurde..

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Die alte Wegeisenbahn.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Durch Galerien.
Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung
Die alte Wegeisenbahn mit freien Blick auf die Seen, Mezzola und Comer See.

Wir wandern einen alten fast nicht mehr begehbaren Weg hinab. Querfeldein durch hohes Gras und steinübersätem Wiesenpfad geht es zum Ort San Giorgio zurück zum Ausgangspunkt.

Comer See, Val Codera, Tracciolino, Wanderung

13 Kommentare

  1. Eine wunderschöne Wanderung,die ich gestern bei Dir entdeckt habe.Sind gleich heute früh los von gravedonna ,haben aber leider den Einstig nach San Giorgio genommen ,da der Steinbruch vor uns lag,daher oberhalb des Ortes nach links auf den Trail und andersherum nur der Tunnel kam nicht ,da hätten wir wohl nach rechts gemusst ,aber dann den Rest verpasst ,war aber auch so eine tolle Tour,nur die vielen Steinstufen abwärts waren heftig.Dir noch viele schöne Touren RamonaMey PS die Sächsische Schweiz ist unser Lieblingsgebiet zu Hause trotz einer Stunde Anfahrt ,wir sind aus Görlitz

    1. Hallo Ihr Zwei.
      Das freut mich ja tierisch, dass ihr die Tour bei mir entdeckt habt. 🙂 San Giorgio ist ein hübscher kleiner Ort, nicht wahr. Seid ihr auch eingekehrt? Wir tranken dort zum ersten mal das einheimische Bier, das etwas mehr Alkohol hat. Noch fröhlicher wanderten wir dann weiter.
      Ihr kommt aus Sachsen. In der Sächsischen Schweiz war ich bisher nur einmal. Eine einmalige schöne Landschaft.
      Habt weiterhin ne Menge tolle Touren und viel Spaß.
      Herzliche Grüße
      Conny

  2. Hallo, sehr schöne Fotos, ja das Val Codera ist einfach fantastisch, wir sind das ganze Jahr durch in Novate Mezzola am See auf dem Camping, haben da die ganze Saison unser fixe Platz. Bin per Zufall auf diese Seite gekommen. Ich war früher auch sehr viele Jahre auf dem Nebelhorn in den Ferien, das Edmund Probst Haus wurde viele Jahre von meiner Tante bewirtet. Viele schöne Beiträge. Kompliment.
    Schöne Grüsse aus Liechtenstein

  3. Hallöchen
    Von einem gelesenen Zeitungsbericht von 2007 angetrieben habe ich per Zufall deinen Bericht gelesen und gestern war´s dann soweit.
    Bin mit meinem Sohn von Novate Mezzola die Treppen hoch bis nach Val Codera und dann den ganzen Tracciolinopfad gelaufen.
    Super schöne Wanderung.
    Grüße aus dem Schwarzwald.

    1. Hallo Anonymous,

      das freut mich zu lesen. Das ist eine sehr schöne Gegend.
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Habe ich mich sehr gefreut.
      Viele Grüße
      Conny

    1. Hallo Elli,
      ich denke schon, dass April schon zum Wandern geeignet ist. Die Region ist einfach wärmer. Daher hoffe ich, dass du eventuell im April warst und eine gute schöne Zeit hattest.
      Herzliche Grüße Conny

  4. Hallo Conny,
    herzlichen Dank für die ausführliche Beschreibung.

    ich werde am 15.06.-bis 18.06 2022 diese Tour machen und dort 3 Tage Zelten. Die Vorfreude, auf diese herrliche & faszinierende Bergwelt, sowie die Menschen dort in Coldera zu treffen, ist ganz ganz gr0ß..
    ich werde schreiben und Dir ein paar Bilder senden …
    Viele Grüße Hans-Jürgen

    1. Hallo Hans-Jürgen,
      du wirst sogar zelten. Das ist natürlich toll. Da bin ich sehr gespannt auf deine Bilder. Vielen Dank!
      Ich wünsche dir viel Spaß und wunderbare Erlebnisse.
      Schöne Grüße Conny

    2. Hallo Conny,
      wir würden gerne Deine Wanderung laufen. Ist die denn Hundegeeignet? Und auch für einen knapp 9 jährigen möglich? Herzlichen Dank und viele Grüße aus Mezzola Elke

      1. Hallo Elke,

        schön dass ihr die Wanderung entdeckt habt und sie gehen wollt. Hmmm, schwer zu beurteilen. Teilweise ist es etwas abschüssig, da müsst ihr einfach besonders auf euer Kind achten und am besten den Hund anleinen.
        Der Tracciolino ist z. T. sehr ausgesetzt, Schwindelfreiheit ist erforderlich, aber durch Geländesicherung nirgendwo Absturzgefahr.

        Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

        Herzliche Grüße und viel Spaß auf euren Wanderungen.
        Conny

        Alle Angaben ohne Gewähr.

  5. Hallo Conny,
    Ich schwelge grade beim Anschauen Deiner Fotos in Kindheitserinnerungen, meine Eltern haben uns mindestens. 1 Mal jährlich nach Codera hinauf “gejagt” 🙂 20 Jahre später überlege ich zur Zeit immer wieder, ob meine Kinder schon so weit sind und bin so auf Deine Seite gestoßen… Dank Deiner Bilder weiß ich jetzt, dass wir noch ein bisschen warten müssen, unser kleiner ist mit seinen 4 Jahren doch noch zu hüpfig unterwegs für solche ausgesetzten Wege – auch wenn ich selber Codera gefühlt kenne, seit ich denken kann, waren wir wahrscheinlich doch schon etwas älter, als wir diese Gegend in allen möglichen Varianten erkundet haben…
    Noch schöner wird es, wenn man weiter hoch geht zur Rifugio Brasca, damals zum Pferd “Lila” und dem Platz, wo mein Vater beim Fotografieren in den Bach gefallen ist :-p
    Euch allen viel Spaß im Val Codera – ich freu mich drauf, bald wieder mal hin zu fahren….
    Sophie
    PS: Sorry für den unnötigen Beitrag, aber ich musste jetzt einfach mal der Nostalgie freien Lauf lassen….

    1. Hallo Sophie,
      ich freue mich sehr über deinen langen Beitrag. 🙂 Schön zu lesen, welche Erinnerungen in dir wach werden. 1 x jährlich seit ihr als Kinder dort gewesen. Wow, sehr oft. Die Gegend ist einfach schön. Manche Stellen sind etwas riskant für die Kids, da hast du recht. Ja warte noch ein bisschen und dann musst du unbedingt mal wieder hin und sehen wie und ob sich etwas verändert hat.
      Viel Spaß euch auch bei euren Unternehmungen.
      Herzliche Grüße
      Conny

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